Das Jüdische Museum Wien bietet ein vielfältiges Programm für Kinder und Familien an. Weitere Informationen zu den einzelnen Programmen finden sich in unserem Führungskalender.
Das Jüdische Museum Wien für zuhause
Celina erzählt’s: Taschen und Räder
Während der Pessach-Woche, heuer vom 5. bis zum 13. April, hatte Celina Zeit, sich genauer mit diesem Fest zu beschäftigen. Ihr meint, sie müsste längst alles wissen? Ja, sie weiß sehr viel, aber sie findet immer wieder etwas Neues – zum Beispiel Objekte, die man im Museum gar nicht sehen kann.

Das Pessach-Fest erinnert an die Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei und ist deshalb so etwas wie ein Geburtstagsfest. Die Zeit in Ägypten war ur-anstrengend und gefährlich, die Flucht auch kein Spaziergang – alles musste ganz rasch vor sich gehen, da hatte man keine Zeit umständlich Brot zu backen. Die ungesäuerten Brote, sie heißen auf Hebräisch „Mazzot“, bestehen nur aus Mehl und Wasser und sind in nicht einmal 20 Minuten fertig! Diese sehr praktische Erfindung half bei der Flucht aus Ägypten und hilft beim Feiern der Erinnerung.
Am ersten Abend, der Seder-Abend heißt, weil alles nach einer genauen Ordnung vor sich geht, müssen drei Mazzot-Brote – das können eckige Scheiben sein, es gibt sie aber auch in rund – auf dem Tisch liegen. Sie liegen aber nicht einfach so herum, sondern sind in Taschen verpackt. Weil alles seine Ordnung hat. Das hebräische Wort „seder“ bedeutet „Ordnung“.
Dass der Begriff „Mazzot“ 61 mal im Museumsinventar vorkommt, weiß Celina natürlich schon lange. 40 der 61 Objekte sind Mazzot-Decken oder Mazzot-Taschen, sie sehr verschieden aussehen können. Das sind Celina’s Favoriten:



Faszinierend findet Celina, dass die Namen der symbolischen sechs Speisen, die man beim Seder isst, auf der Tasche aufgestickt sind. So kann man nichts vergessen! Was so aussieht wie eine rundes Deckchen ist eine Tasche, die an einer Seite offen ist um die drei Mazzot-Scheiben hineinzulegen.
Sehr schlicht, trotzdem schön. Den hebräischen Text kann Celina lesen!
Diesen hebräischen Text kann Celina nicht lesen, das Inventar weiß aber Bescheid: „Gepriesen seist Du, Ewiger unser Gott, der uns durch seine Gebote geheiligt und uns befohlen hat, Mazza zu essen." Was wohl das „S“ in der Mitte bedeutet? Vielleicht steht es für Seder? Oder dahinter versteckt sich ein Name? Simon? Sebastian? Samuel? Das weiß das Inventar nicht.
Wer hin und wieder selbst Pizza bäckt, kennt natürlich Teigräder! Pizza ist während der Pessach-Woche natürlich nicht erlaubt. Diese Teigräder sind aber sehr praktisch, um die Mazzot zu „rillieren“ – in den Teig werden mit dem Rad Rillen gezogen. Das verhindert, dass der Teig zu gären beginnt. In der Sammlung des Jüdischen Museums gibt es vier Teigräder, die als „Mazzot-Rad“ im Inventar eingetragen sind.




Celina hat ein fünftes Teigrad gefunden. Wozu das verwendet wurde, wird ein Geheimnis bleiben. Im ersten jüdischen Museum, das wurde 1895 in Wien gegründet, dachte man, dass es sich um ein Teigrad für „Kreplach“ handelt. Kreplach sind Teigtaschen, die man verschieden füllen kann – ein bisschen wie italienische Ravioli. Vielleicht handelte es sich aber doch um ein Mazzot-Rad? Wer weiß.

Wenn ihr zu uns ins Museum kommen könnt, dann sucht doch Celinas Stammplatz im Museum und macht ein Foto von ihr. Weil Celina Fotos liebt. Und wir auch.
Schickt uns gerne per Post oder E-Mail eure Werke, Zeichnungen, Geschichten, Fragen an Celina oder Portraits von ihr:
Schickt uns gerne per Post oder E-Mail eure Werke, Zeichnungen, Geschichten, Fragen an Celina oder Portraits von ihr:
Jüdisches Museum Wien
z.H. Vermittlung
Dorotheergasse 11
1010 Wien
z.H. Vermittlung
Dorotheergasse 11
1010 Wien

Was Celina hier so macht, erfahrt ihr ein anderes Mal...