Kinder und Familien

Das Jüdische Museum Wien bietet ein vielfältiges Programm für Kinder und Familien an. Weitere Informationen zu den einzelnen Programmen finden sich in unserem Führungskalender.
 

Das Jüdische Museum Wien für zuhause



Celina erzählt’s: Taschen und Räder

Na, hattet ihr einen tollen Sommer? Wer das Reisen liebt, konnte hoffentlich verreisen, wem das Reisen nicht so gefällt, hat zuhause entspannen, Eis essen und sich langweilen können. Langweilen ist ein super Zeitvertreib und funktioniert nicht nur während der Ferien.

Celina hatte große Pläne, denn sie wollte euch von einem neuen Projekt erzählen, das sich die Museumsleute ausgedacht haben. Die Vorbereitungen haben schon begonnen, aber sie hat das nicht so gut beobachten können, denn das passierte alles tagsüber. Tagsüber entspannt sie sich, sie schläft viel, denn die wahren Abenteuer sind im Kopf und das echte Museumsleben findet in der Nacht statt.

Während ihrer Spaziergänge hat sie aber eines nachts im dritten Stock eine neue Maschine entdeckt – nicht riesengroß, aber auch nicht ganz klein, eine Art Computer-Kopierer-Drucker-Kombination. Sie ist neugierig, aber auch schüchtern, von Technik versteht sie GAR NICHTS, sodass sie dachte, es sei sicher besser, da nicht alleine herum zu probieren. Auf dem Tisch hinter der seltsamen Maschine lagen viele Schachteln, die typischen Museumsschachteln mit den römischen und arabischen Ziffern, die sie natürlich kennt. Und sie weiß natürlich, dass diese Nummern auch etwas über den Ort verraten, wo im Museum die Schachteln aufbewahrt werden. Besucher:innen sehen sie solche Schachteln nicht.

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© JMW

Eines Nachts hat sie eine dieser Schachteln geöffnet. Das hat aber leider gar nichts gebracht! Zum Vorschein kamen schwarze gläserne Platten. Seltsam. Sehr seltsam. So sehr sie sich auch angestrengt hat, auf diesen Platten war nichts zu sehen. Gar nichts!

Da musste sie sich anders helfen. Die Objekte in den Vitrinen fangen früher oder später an, ihre Geschichte(n) zu erzählen, wenn sie nachts im Museum unterwegs ist und mit ihnen Gespräche führt. Diese Platten haben aber gar nichts gesagt. Nicht ein einziges Wort. Vielleicht sollte Celina Spaziergänge im Museum doch auch tagsüber unternehmen? Gesagt getan.

Celina musste all ihren Mut zusammennehmen und eine ihr völlig fremde Frau ansprechen. Ja. Ähm. Tja. Entschuldigung. Julia war ganz freundlich und – da ist Celina ganz sicher – auch ein bisschen froh über eine Gesprächspartnerin.

Das komische Gerät ist ein Scanner, der dem Museum nicht gehört. Die Firma, für die Julia arbeitet, hat das Gerät dem Museum geborgt, Julia kam mit, damit man endlich sehen kann, was auf diesen seltsamen schwarzen Platten drauf ist! Sie scannt diese Platten und dann kann man auf dem Bildschirm endlich etwas sehen. Diese Platten sind Glasnegative. Heute gibt es auch noch Negative bei Fotos – dazu muss man aber eine richtige Kamera verwenden, in die man eine Filmrolle legen kann. Bei Fotos auf dem Handy braucht man das alles nicht mehr.

Diese schwarzen Platten stammen aus dem ersten jüdischen Museum in Wien und man wusste bis jetzt nur, dass es sie gibt, aber nicht, was auf den Fotos drauf ist. Arg, dass man das erst jetzt macht, werdet ihr sagen. Ja, aber besser jetzt als gar nicht, oder?

Das Jüdische Museum Wien möchte, dass wirklich SEHR VIELE Leute die tollen Objekte sehen können, die es im Museum gibt. Alles ausstellen geht nicht, dazu ist nicht genug Platz. Und auch wenn man genug Platz hätte, könnte jemand, der nicht im Museum ist, trotzdem nichts sehen. „Sammlung online“ nennen die Museumsleute das. Überall auf der Welt wird man, wenn man einen Computer und Internet hat, die Objekte sehen können, die in diesem Museum ausgestellt oder aufbewahrt werden. Celina hofft, dass auch die Geschichten der Objekte erzählt werden. Das sehen die Museumsleute bestimmt auch so. Ob dann niemand mehr ins Museum gehen wird, weil man sich theoretisch alles zuhause ansehen kann? Keineswegs. Die Museumsleute sind sicher, dass das Gegenteil der Fall sein wird. Celina ist genau dieser Meinung.

Wenn ihr zu uns ins Museum kommen könnt, dann sucht doch Celinas Stammplatz im Museum und macht ein Foto von ihr. Weil Celina Fotos liebt. Und wir auch.

Schickt uns gerne per Post oder E-Mail eure Werke, Zeichnungen, Geschichten, Fragen an Celina oder Portraits von ihr:

Jüdisches Museum Wien
z.H. Vermittlung
Dorotheergasse 11
1010 Wien

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