Auf dem Judenplatz, mitten in Wien, überlagern sich seit Jahrhunderten verschiedene Ebenen jüdischer Geschichte. Ab dem 13. Jahrhundert befand sich dort ein jüdisches Viertel mit einer prächtigen Synagoge. In den folgenden 200 Jahren entwickelte sich Wien zu einem Zentrum jüdischen Wissens, in dem bedeutende Rabbiner tätig waren. Nach der auf Befehl Herzog Albrechts V. in den Jahren 1420/21 erfolgten Vertreibung und Ermordung dieser ersten jüdischen Gemeinde Wiens wurde ihre Geschichte lange verdrängt und vergessen. Der Platz und seine historische Bedeutung rückten erst in den 1990er-Jahren – im Zusammenhang mit der Errichtung des Mahnmals für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah – wieder ins Bewusstsein der Stadt. Der spektakuläre Fund der Synagoge lenkte den Blick auch auf die in Wien nur wenig beachtete Epoche des Mittelalters.
In der Dauerausstellung im Museum Judenplatz machen aktuelle archäologische und bauhistorische Forschungen wie auch neueste Technologien sowohl die Ausgrabung der 1421 zerstörten Synagoge als auch die Topografie des mittelalterlichen jüdischen Viertels erfahrbar. Künstlerische Beiträge, interaktive Angebote sowie Stationen für Kinder eröffnen neue Perspektiven auf die Geschichte der ersten jüdischen Gemeinde in Wien.
Kuratorinnen und Kurator: Astrid Peterle, Adina Seeger, Domagoj Akrap, Janine Zettl
Ausstellungsgestaltung: PLANET architects; Fuhrer, Wien