Di. 13.02.2024

Wiener Nostalgie - Vernetzte Erinnerungen an Emil Singer

Im Jahr 2019 schenkte James “Sandy” Rikoon dem Jüdischen Museum Wien einen Teil seiner Sammlung von Radierungen, die vom jüdisch-österreichischen Künstler Emil Singer (1881–1942) gestaltet wurden. Damit wollte er ein verlorenes Stück der jüdischen Geschichte Wiens wiederherstellen. Die Forschungsarbeit zu diesem Bestand hat ein einzigartiges Netzwerk von Historiker:innen und Sammler:innen offenbart, die gemeinsam daran arbeiteten, die Spuren des Lebens und der Werke des in der Schoa ermordeten Künstlers aufzudecken. In dieser Ausstellung dienen die Radierungen als Archivalien; hinter der nostalgischen Darstellung von Wiener Wahrzeichen verbirgt sich eine tiefere, vielsichtige Geschichte. Bei genauerer Betrachtung erkennt man Emil Singers Versuch, inmitten der strengen Beschränkungen des nationalsozialistischen Regimes seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dieser Versuch löste intensive Bemühungen seitens seiner US-amerikanischen Bekannten aus, die sich bemühten, Emil Singer und seine Frau aus dem kriegsgebeutelten Europa in die USA zu retten.

Im Laufe der Ausstellungsvorbereitungen erhielt das Jüdische Museum Wien 2023 mit der Schenkung der Familie Isaacs Sammlung durch Henry Isaacs ein weiteres wichtiges Stück der Lebensgeschichte von Emil Singer. Seine Eltern Reginald und Charlotte Isaacs waren unter den zentralen Personen, die versuchten, dem Künstler und seiner Ehefrau durch den Verkauf seiner Werke sowie bei den Vorbereitungen ihrer Emigration in die USA zu helfen, wobei sie letztendlich allerdings versagten. Anhand dieses einzigartigen Bestands kommen die tragischen Aspekte von Emil Singers Biografie hervor.

Diese österreichisch-amerikanische Geschichte veranschaulicht die Herausforderungen der Emigration im Zweiten Weltkrieg, Fragen der Provenienz und Restitution sowie den Weg, wie diese Geschichten ins Jüdische Museum Wien finden.

Copyright Ausstellungsfotos: © Momentosphere by Tobias de St. Julien


 

Pressetext

Emil Singer: Selbstporträt. Radierung, 1915
© JMW / Schenkung Dr. Sandy Rikoon
Emil Singer: Wien, Stefans Kirche, 6/100. Radierung, ca. 1923
© JMW / Schenkung Dr. Sandy Rikoon
Emil Singer: Wien, Karlskirche. Radierung, ca. 1930
© JMW / Schenkung Henry Isaacs
Emil Singer: Wien, Oper. Radierung, ca. 1930
© JMW / Schenkung Dr. Sandy Rikoon
Emil Singer: Wien, Parlament. Radierung, ca. 1930
© JMW / Schenkung Dr. Sandy Rikoon
Emil Singer: Wien, Rathaus. Radierung, ca. 1930
© JMW / Schenkung Henry Isaacs
Emil Singer: Schönbrunn. Radierung, ca. 1930 JMW
© JMW / Schenkung Dr. Sandy Rikoon
Briefumschlag eines Schreibens von Emil Singer an Philip Ellovich. Wien, 1940
© JMW / Schenkung Dr. Sandy Rikoon
Emil Singer Ausstellungsansicht 1
© Tobias de St-Julien
Emil Singer Ausstellungsansicht 2
© Tobias de St-Julien
Emil Singer Ausstellungsansicht 3
© Tobias de St-Julien
Emil Singer Ausstellungsansicht 4
© Tobias de St-Julien

 

 
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