Viel von dem Material, das in der Ausstellung gezeigt wird, stammt aus dem 19. Jahrhundert, in dem die Familie in Wien und Paris wirtschaftlich und kulturell sehr umtriebig war. Es gibt den Satz von Walter Benjamin, wo er das Wohnen mit einem Gehäuse vergleicht, das den Abdruck der Bewohner trägt. Die Wohnung als Futteral des Menschen – wie man auch kunstvolle Etuis und Zirkelkästen herstellte und liebevoll mit Samt auskleidete (Benjamin, Das Passagen-Werk, S. 292). Wir haben versucht, ein wenig von der Stimmung und Dichte der Räume jener Zeit aufzugreifen, und die akribischen Bezüge sichtbar zu machen, mit der Dinge und Objekte verknüpft waren. Über die Ausstellung ist ein abgestuftes Farbsystem gelegt, das wie eine grafische Hülle die Wirkungsstätten unterscheidet und Nischen, Reliefs und Rahmen entstehen lässt. Zusätzlich treten körperhafte Buchstaben und Infotafeln plastisch vor die Wand.

© Christoph Panzer
 
Wichtige Stationen sind als Szenen inszeniert, gebildet aus dem Foto eines Interieurs als Wandtapete, dem Bild einer prägenden Person, Originalobjekten und einem literarischem Zitat. Gelegentlich werden Requisiten der Familiengeschichte neu interpretiert: Der gelbe Lehnstuhl von Charles als Sitzmöbel in Samt, der Teppich im Wiener Ankleidezimmer von Emmy.
 
© wulz.cc
 
Die Netsuke, die eigentlichen Stars der Ausstellung, sind in Vitrinen präsentiert und ziehen sich wie ein roter Faden durch die Räume – eine Ausstellung in der Ausstellung. Die Vitrinen wirken leicht und schwebend im Gegensatz zu den schweren Interieurs jener Zeit. Die einzelnen Netsuke haben wir spielerisch so angeordnet, wie sie wahrscheinlich sonst selten zusammentreffen: nach der Größe, nach der Farbe, oder als Gruppe mit gefährlichen Seeungeheuern – das Prinzip kann jede Besucherin und jeder Besucher für sich selbst entdecken.
 
Manche der historischen Fotos sind als Reproduktion vergrößert, davor ist auf einer durchsichtigen Glasscheibe eine interessante Textstelle oder ein Zitat überlagert. Wir haben das intern Textbilder genannt, in der Absicht, dass die Atmosphäre des Bildes und des Textes miteinander in Beziehung treten.
 
Farbsystem © Schuberth&Schuberth