26. November 2020
Feste Feiern

Giving Tuesday - Zedaka

von Hannah Landsmann
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Der hebräische Begriff „Zedaka“ bedeutet Gerechtigkeit. Gemeint ist damit die Verpflichtung zur Wohltätigkeit, die in der Tora festgeschrieben ist. Im 5. Buch Mose heißt es, dass man dem anderen genug leiht, woran es ihm mangelt. Man spendet also nicht, weil man besonders reich ist, sondern weil es sich so gehört!

Foto © JMW
 
Auf diesem 1857 gefertigten Spendenanzeiger, der sich in der Dauerausstellung „Unsere Stadt! Die drei Gemeinden bis 1945“ im zweiten Stock des Jüdischen Museums befindet, sind in hebräischer und deutscher Sprache Institutionen genannt, für die man spenden konnte.
 
1852 als Rechtskörper anerkannt übernahm die Israelitische Kultusgemeinde ab diesem Zeitpunkt die Organisation der verschiedenen sozialen und religiösen Unterstützungen und Hilfeleistungen, die zuvor in den Händen Privater gelegen hatte. Besonders verdient um den Ausbau des sozialen Netzes der IKG machte sich ihr seit 1853 amtierender erster Präsident Joseph von Wertheimer.
 
Nach dem Vorbild des ersten Kindergartens in Wien schuf er eine jüdische „Bewahranstalt“. Damit war eine Art Hort gemeint, wo Kinder betreut werden konnten, während die Eltern ihren Verpflichtungen nachgehen konnten. Unterstützung von Witwen und Waisen, Fürsorge für Arme und Berufsunfähige, Krankenpflege und Bestattung, Lehrhauseinrichtungen und Gewährung freien Unterhalts für mittellose Schüler bzw. Rabbinatskandidaten oder auch die Ausstattung armer Bräute gehörten zu den Aufgaben der entsprechenden Institutionen.
 
In der Sammlung des Jüdischen Museums Wien befinden sich insgesamt vier Behältnisse für die Aufnahme von Spenden für Arme und arme Bräute.
 
Foto © Sebastian Gansrigler
 
Dieses stammt aus dem Jahr 1926 und gibt in der Widmungsinschrift folgende Auskunft: „Gewidmet von Alfred und Mina Landesberger anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter Pauly 10.01.1926“. Der 1818 in Lemberg in Galizien geborene und 1895 in Wien gestorbene Jurist Maximilian Landesberger könnte Paulys Großvater sein, der 1850 Pauline Konitz geheiratet hatte, die beiden hatten drei Kinder. Der Vorname der Braut ist vielleicht eine Anspielung auf Pauline Konitz?
 
Foto © Sebastian Gansrigler
 
Titelbild © JMW